Greymoor? No more!

Richtig geraten, es geht um “Elder Scrolls Online“, dessen neueste Erweiterung den Name “Greymoor” trägt. Aber lasst mich etwas ausholen: Als COVID19 vor der Tür stand und ein Lockdown wahrscheinlich wurde, was tut man da als alter Spieler? Richtig, man besorgt sich ein Spiel und “Elder Scrolls Online – Elsweyr” ist es geworden. Auf der bestellten Bluray befand sich allerdings nur ein Installer, der erstmal 78GB aus dem Netz gesaugt hat. Genau das, was ich vermeiden wollte.

Ich habe also in den letzten Wochen und Monaten viel gespielt, meine anfängliche Begeisterung ist allerdings sehr rasch einer gewissen Frustration gewichen. Was jetzt nicht an meinem Bemühen lag, ich hab mich immerhin auf Level 299 hochgeschraubt. In Wahrheit ist ESO (Elder Scrolls Online) nämlich nichts anderes, als ein gigantisches “Hack and Slay”. Durchgehend. Es gibt keine 2 Minuten, in denen nicht dauernd Gegner auftauchen, die noch dazu viel zu schnell respawnen und so Hände & Controller gleichermaßen mit ständigem Tastengehämmer malträtieren. Achja, die tauchen auch gerne unvermittelt hinter einem auf. Euch vor Pfeilschützen hinter einer Biegung oder einem großen Felsen zu verstecken könnt ihr vergessen, die schießen da einfach durch. Nicht gerade Top-Gameplay.

Kommen wir zur Spielwelt, die ist nämlich riesig. Muss sie auch sein, weil eure Missionen zu 90% darin bestehen werden, wie der letzte Depp von A nach B nach C und wieder zurück zu reisen. Per Wegschrein, per pedes oder mit eurem treuen Pferd, so dies möglich ist. Es passiert nur allzu oft ein “Ihr könnt hier nicht reiten”, “Ihr könnte jetzt nicht reiten” und mein Liebling “Ihr könnt nicht reiten, während ihr euch im Gefecht befindet”. Letzteres passiert auch, wenn eine altersmüde Fliege in 10km Entfernung für eine Zehntelsekunde grantig einen krummen Fühler in eure Richtung streckt. (Ich wusste teilweise nicht mal, welcher Gegner jetzt überhaupt gemeint war.) Natürlich gibt es Karten und *hust* Navigation *hust*, aber wer sich detailverliebte Karten und gefinkelte Navigation wie zum Beispiel beim Witcher III erwartet, wird bitter enttäuscht werden. Die Karten wirken auf mich einfach lieblos und die Navigation, naja, die navigiert halt irgendwie und man steht dann wie der Ochs vorm Tor (oder in diesem Fall Berg) und wundert sich, was das denn soll. Für eine grobe Richtung reicht es, mehr aber auch nicht. Ist besonders mühsam, wenn man verloren auf der Suche nach dem Ziel herumirrt und ständig die selben Gegner wieder auftauchen. Ich gebe zu, da war auf meiner Seite auf der eine oder andere “Rage Quit” des Games dabei.

Missionen. Nunja, derer gibt es einige, aber nach der 20. Mission liest man nicht mehr, worum es geht. Muss man jetzt Schädel, Artfekate oder vermisste Personen einsammeln, es läuft immer nach Schema F ab und macht daher irgendwann keinen Unterschied mehr, welche Story darum gewoben wurde. Rätsel? Nicht erwähnenswert, es gibt nur ganz wenige Gute davon. Den Rest hat man schneller erraten, als mit Nachdenken gelöst. Je komplizierter die Mission, desto weiter kommen einem die Wegstrecken vor und desto mehr Gegner gibt es. Auf Dauer kein tragfähiges Spielkonzept, wenn ihr mich fragt. Überhaupt kann es schon mal passieren, dass man eine Mission abbrechen muss. Weil zum Beispiel ein nötiger Dialog nicht stattfinden kann, da die Spielfigur nicht mit einem spricht. Nein, Restart/Reboot/Warten hat nicht geholfen, man musste die Mission abbrechen und neu starten. Besagten Bug hab ich dann gegooglet, der hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Yay.
Auch die Stärke der Spieler*innen erschien mir nicht immer logisch. Wenn ich als beinahe Level 300 Spieler minutenlang mit einem Boss-Gegner ringe und dann ein Level 20 Charakter (mit einer im Stile Neon-Tokios blinkenden Rüstung und Waffe) auftaucht, der den Gegner in 3 Sekunden umhaut, da passt doch irgendwas nicht.

Um etwas Positives zu sagen, bis auf die letzten paar Tage haben Perfomance und Stabilität keine Probleme gemacht. OK, manchmal musste man am Zielort ein paar Sekunden warten, bis eine Spielfigur auch wirklich erschien, aber damit kann man leben. Dann kam Patch 2.0.4 und es war vorbei, ich hatte streckenweise alle paar Minuten einen totalen “Hänger”, der nur durch den Neustart des Games zu lösen war. Scheinbar lief das Spiel im Hintergrund aber weiter, nach dem Neustart war man nämlich immer tot. Dass der “Patch” fluffige 58GB hatte, kein Kommentar. Bei manch schwachbrüstiger Internetverbindung muss der Spieler (oder die Spielerin) da wohl eine Woche warten. Auf der PS4 lässt sich Spiel dann aber auch nicht spielen, da die dafür nötige Netzwerkfunktion derweilen deaktiviert ist. Beim Download, wohlgemerkt, nicht bei der Installation. Was sich die PS4 Macher da gedacht haben, viel kann es nicht gewesen sein.

Natürlich kann man den Spielfortschritt gegen Einwurf kleiner Münzen deutlich beschleunigen, das wird einem auch ständig unter die Nase gerieben. Man kann jederzeit echtes Geld gegen “Kronen” tauschen, um sich dann im Kronen-Shop zu kaufen, was das Herz begehrt. Cash-Cow nennt man das wohl. Am besten gleich ein ESO+ Abo dazu.

Demnächst kommt endlich “The Last of Us Part 2” raus, ESO wird dann bei mir für längere Zeit stillgelegt. Weil, Spaß macht es mittlerweile eh keinen mehr. Greymoor? No more!

Warum?

Weil ich es kann.

Ich suche einen Platz für meine Gedanken. Facebook ist tot, Twitter ist nervig, für Jodel & Tiktok bin ich zu alt. Instagram? Danke, aber nein, danke. Tumblr? Hat seinen alten Glanz verloren. Reddit? Ich mag Reddit, aber dafür ist es wohl nicht die richtige Plattform.

Nein, es wird hier keine Kommentarfunktion geben. Aus guten Gründen. Nein, du kannst das nicht beeinflussen. Leb damit.